Sea War Museum Jutland - Seekriegsmuseum Jütland

Gert Normann mit einer Kanone von SMS Cöln, die in der Schlacht von Helgoland am 28. August 1914 versenkt wurde; die Kanone stand vorne auf der Backbordseite

Der Erste Weltkrieg wurde nicht nur in den verschlammten Schützengräben Flanderns ausgetragen, sondern auch auf der Nordsee - im Seekriegsmuseum Jütland wird über die dramatische Geschichte berichtet.

Das Museum befindet sich in Thyborøn, direkt an der Westküste von Jütland; der Ort wurde mit Bedacht gewählt. Die Nordsee ist der nächste Nachbar und von hier konnte man 1916 die Seeschlacht hören, die später als Jütlandsschlacht/Skagerrakschlacht bekannt wurde. Die Schiffe konnte man nicht sehen, aber der Schall von den großen Kanonen rollte wie Donner vom Meer heran. Zum ersten und einzigen Mal prallten die deutsche Hochsee- flotte und die britische Grand Fleet aufeinander. Die Folgen waren verheerend. 250 Schiffe und 100.000 Mann trafen sich mit dem einen Ziel, sich gegenseitig zu zerstören und zu töten. Die gesamte Feuerkraft hätte eine Großstadt vernichten können.

Während 24 Stunden feuerten die großen Kanonen enorme Granaten ab, die selbst die stärksten Panzerplatten durchdringen konnten. Es war die größte Seeschlacht der Weltgeschichte. Am Ende lagen 25 Schiffe auf dem Meeresgrund und 9.000 junge Männer hatten zum letzten Mal die Welt gesehen.

Das Seekriegsmuseum Jütland berichtet aber nicht nur von der Jütlandschlacht, sondern auch von 4 Jahren Krieg, der auf, über und unter der Meeresoberfläche ausgetragen wurde. Es waren 4 brutale Jahre mit U-Booten und Luftschiffen, mit Minenkrieg und Zerstörerkrieg, mit Handelskrieg und Kreuzerkrieg. Männer kämpften und starben in den kalten Wellen der Nordsee, und vielleicht war es hier, wo der Krieg in Wirklichkeit entschieden wurde. Wer den Seeweg nach England kontrollierte, würde auch den Weltkrieg gewinnen und die Nordsee spielte deshalb eine ganz entscheidende Rolle.

Das Seekriegsmuseum Jütland wurde von dem dänischen Taucher und Geschäftsmann Gert Normann aus Holstebro geschaffen. Er hatte als junger Taucher das Wrack von U-20 erforscht. Es war dieses U-Boot, das 1915 das Passagierschiff Lusitania versenkt hatte und dazu führte, dass die USA ihre Neutralität aufgaben und in den Krieg zogen. Im Jahr darauf strandete U-20 an der Westküste Jütllands einige Kilometer südlich von Thyborøn und in die- sem Wrack erfuhr der junge Normann den Hauch der Geschichte. Ihm wurde klar, dass Weltgeschichte direkt draußen vor der Tür lag.

Seitdem hat er Kulturgegenstände vom Ersten Weltkrieg gesammelt und als Inhaber der großen Unterwasser-Firma JD-Contractor A/S selbst eine große Anzahl Tauchexpeditionen in der Nordsee durchgeführt. Das Seekriegsmuseum Jütland besitzt darum eine einzigartige Sammlung, die man an keiner anderen Stelle sehen kann.

Das Museum befindet sich in historischen Gebäuden, die früher zum staatlichen Wasserbauwesen gehörten. Es soll im Laufe der Zeit ein großes Museumsgelände mit vielen verschiedenen Spezialmuseen entstehen. Einige sind bereits vorhanden, darunter das Kystcentret, welches ein Erlebniscenter für Kinder und Erwachsene ist, sowie das Koldkrigsmuseum/Kalter-Krieg Museum in einem früheren deutschen Bunker. Später sind Ausstellungen geplant von Schiffsporträts, von Taucherausrüstungen aus verschiedenen Zeiten, von Minen u.v.m.

Das Seekriegsmuseum Jütland wird ökonomisch unterstützt von Realdania, von der Kommune Lemvig und JD-Contractor A/S; es hat außerdem einen großen privaten Förderkreis in der Maritimhistorischen Gesellschaft.

Knud Jakobsen

Se indslag i TV-MidtVest om museumsporjektet  her